50 Sprachen im Koffer

50 Sprachen im Koffer

Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber gibt das Go für den „Frankfurter Bücherkoffer” an Grundschulen und Bibliotheken in Frankfurt.

Frank­furt, 19. Novem­ber 2020, Frank­fur­ter Kin­der sol­len unab­hän­gig von ihrer sozia­len und kul­tu­rel­len Her­kunft früh­zei­tig auf ihrem Bil­dungs­weg unter­stützt wer­den. Als ein Bau­stein dazu star­tet nun das mehr­fach aus­ge­zeich­ne­te Lese­för­der- und Inte­gra­ti­ons­pro­jekt „Frank­fur­ter Bücher­kof­fer“ an elf aus­ge­wähl­ten Frank­fur­ter Grund­schu­len und Schul­bi­blio­the­ken sowie – pünkt­lich zum bun­des­wei­ten Vor­le­se­tag am 20. Novem­ber — an acht Öffent­li­chen Biblio­the­ken der Stadt­bü­che­rei.
Trä­ger des Frank­fur­ter Bücher­kof­fers ist „chan­cen­reich e.V.“, der Frank­fur­ter Ver­ein für Bil­dung und Inte­gra­ti­on. Finan­ziert wird der Ein­satz des Kof­fers in den Grund­schu­len vom Dezer­nat für Inte­gra­ti­on und Bil­dung in Frank­furt; ein Koor­di­na­ti­ons­kreis bestehend aus dem Stadt­schul­amt, dem Amt für mul­ti­kul­tu­rel­le Ange­le­gen­hei­ten (AmkA), der Stadt­bü­che­rei und dem Staat­li­chen Schul­amt für Frank­furt am Main steu­ert das Pro­jekt. Clau­dia Land­mann und Susan­ne Rosen­feld, Grün­de­rin­nen des Ver­eins chan­cen­reich e.V., möch­ten, „dass Fami­li­en sich unab­hän­gig von ihrem sprach­li­chen, sozia­len oder kul­tu­rel­len Hin­ter­grund für den Bil­dungs­er­folg ihrer Kin­der enga­gie­ren kön­nen.“ Ein Anlie­gen, das Inte­gra­ti­ons- und Bil­dungs­de­zer­nen­tin Syl­via Weber aus­drück­lich unter­stützt. „Rund Drei­vier­tel aller Kin­der, die in Frank­furt ein­ge­schult wer­den, wach­sen mehr­spra­chig auf und spre­chen Zuhau­se nicht vor­ran­gig Deutsch. Was viel­leicht zunächst wie ein Defi­zit klingt, birgt aber auch Chan­cen. Denn fami­li­en­sprach­li­che Kom­pe­ten­zen sind wert­voll, an ihnen knüpft der Sprach­er­werb in Deutsch an.“ Der Bücher­kof­fer mache die Her­kunfts­spra­chen der Kin­der sicht­bar und hör­bar, so die Stadt­rä­tin: „Wer lernt, mit sprach­li­cher Viel­falt umzu­ge­hen, schätzt auch Diver­si­tät als Chance.“

 

So wird der Frank­fur­ter Bücher­kof­fer ein­ge­setzt
Jeder Kof­fer ent­hält zwölf aus­ge­wähl­te Bücher, die neben Deutsch bis zu 50 ver­schie­de­ne Spra­chen umfas­sen. Hin­zu kom­men Unter­richts­ma­te­ria­li­en für die Leh­ren­den. In den elf Grund­schu­len tourt der Kof­fer durch die Klas­sen eines Jahr­gangs, par­al­lel dazu ste­hen die mehr­spra­chi­gen Buch­ti­tel in der Schul­bi­blio­thek zur Ein­zel­aus­lei­he bereit. 41 Klas­sen und rund 1.000 Fami­li­en kön­nen vom Frank­fur­ter Bücher­kof­fer in einem Schul­jahr erreicht wer­den.
Jede Schü­le­rin und jeder Schü­ler nimmt den Kof­fer für jeweils eine Woche zum Lesen mit nach Hau­se. Dazu gibt es ein Begleit­pro­gramm mit mehr­spra­chi­gen Infor­ma­tio­nen für die Eltern. Das Pro­jekt bezieht die Eltern aktiv mit ein und ermu­tigt sie zur Beglei­tung der Lern­erfah­run­gen ihrer Kinder.

Her­tie-Stif­tung unter­stützt Aus­lei­he in den Biblio­the­ken der Stadt­bü­che­rei
Dank der Gemein­nüt­zi­gen Her­tie-Stif­tung wer­den die Bücher auch in acht Öffent­li­chen Biblio­the­ken der Stadt­bü­che­rei prä­sen­tiert. „Der Frank­fur­ter Bücher­kof­fer ist beson­ders in Coro­na-Zei­ten ein wich­ti­ges Lese- und Inte­gra­ti­ons­pro­jekt für Schü­le­rin­nen und Schü­ler“, betont John-Phil­ip Ham­mer­sen, Geschäfts­füh­rer der Her­tie-Stif­tung. „Wir för­dern das Pro­jekt, weil uns wich­tig ist, dass die Kin­der in die­sen her­aus­for­dern­den Zei­ten nicht den Anschluss in der Schu­le ver­lie­ren.“ Durch die För­de­rung kön­nen Kin­der und Eltern in ganz Frank­furt und unab­hän­gig von ihrer Schu­le die mehr­spra­chi­gen Titel aus­lei­hen. Unter den Stadt­teil­bi­blio­the­ken aus­ge­wählt wur­den Stadt­tei­le, die im Umfeld der Pro­jekt­schu­len lie­gen: Ber­gen-Enk­heim, Bocken­heim, Dorn­busch, Gal­lus, Gries­heim, Nord­west­stadt, Rödel­heim, Sind­lin­gen. Über den inter­nen Leih­ver­kehr kön­nen die Medi­en aber in jede Öffent­li­che Biblio­thek der Stadt­bü­che­rei bestellt werden.

Pro­jekt­start Bun­des­wei­ter Vor­le­se­tag am 20.11.2021
Die Aus­lei­he des Frank­fur­ter Bücher­kof­fers star­tet zum Bun­des­wei­ten Vor­le­se­tag am 20. Novem­ber. An die­sem 3. Frei­tag im Novem­ber steht all­jähr­lich das Vor­le­sen im Mit­tel­punkt. Und da gibt es noch viel zu tun. Die aktu­el­le Stu­die der Stif­tung Lesen spricht davon, dass rund ein Drit­tel aller Eltern ihren Kin­dern sel­ten oder gar nicht vor­le­sen. Hier setzt der Frank­fur­ter Bücher­kof­fer an. Durch gemein­sa­mes Lesen mit den Eltern, auch in der Fami­li­en­spra­che, hel­fen die Bücher mehr­spra­chig auf­wach­sen­den Grund­schul­kin­dern beim Lesen ler­nen. Inte­gra­ti­ons- und Bil­dungs­de­zer­nen­tin Syl­via Weber freut sich über die gelun­ge­ne Koope­ra­ti­on: „In die­sem Jahr steht der Vor­le­se­tag unter dem Mot­to ‚Euro­pa und die Welt‘. Was könn­te pas­sen­der sein als ein Kof­fer mit 50 Spra­chen aus der gan­zen Welt?“

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